After Life, Staffel 3: Nochmal die Kurve gekriegt, Ricky Gervais!

Schon gehört, gesehen, gelesen

Ich gebe zu: eine dritte Staffel von Ricky Gervais Netflix-Serie ´”After Life” hätte ich nicht unbedingt gebraucht.

Nicht, dass mir die Serie nicht gefallen würde. Sonst hätte ich mich kaum durch alle zwölf bisherigen Folgen geklickt… 

Das Ende der zweiten Staffel hätte aber auch ein guter Abschluss sein können. Fand ich jedenfalls.

Für die, die After Life noch nicht kennen = Darum geht es! (Wikipedia-Seite)

Als ich Gervais´Ankündigung via Twitter für die dritte Staffel sah, war meine Reaktion also zunächst ein beherztes: “Warum zum Teufel?

Nun habe ich die diese Staffel gesehen und muss sagen: Ja, sie war berechtigt und gut.
Auch, weil Ricky Gervais einige kleine und einen groben Schnitzer behoben hat.

Ist das Leben lebenswert, wenn man alles verliert?

Die “Leck mich, Leben”- Haltung von Hauptfigur Tony hatte in der ersten Staffel die Prämisse für einige traurig-lustige Momente vorgegeben. Man würde es selbst gerne so wie Tony sagen – natürlich aber ohne den traurigen Hintergrund im Nacken.

In Staffel zwei ließ Gervais dann das Skurrilitäten-Kabinett seiner Nebenfiguren frei drehen und damit auch ein großes Ärgernis: Den Psychiater.

Eine Figur, die einem schon nach der zweiten Szene auf den Sack ging und der viel zu viel Raum gegeben wurde. Alle, die das ebenso sehen, dürfen sich jetzt freuen. 

In der dritten Staffel taucht die Nervensäge nur als Randfigur in zwei Szenen und anderer Funktion auf.
Und auf die hätte man eigentlich auch gut verzichten können.
Da fehlt einem die gute Roxy schon eher, die sich als Sex Workerin, aber vor allem gute Freundin Tonys in Staffel zwei ziemlich gut eingefügt hatte.

Warum diese Rolle jetzt nur noch „im Off“ vorkommt, ist wohl das Geheimnis ihres Schöpfers.

Tony bleibt weiter fies – und Ricky Gervais muss nachbessern

Nicht verzichten konnte Ricky Gervais natürlich auf die Stinkstiefeligkeit seiner Hauptfigur.
Diese beizubehalten war sicher die große Herausforderung bei der Konzeption der Staffel.

Für Tony konnte es jetzt natürlich nicht alles gut sein. Auch nicht, nachdem er Emma kennenlernte.

Daher bedurfte es auch einer kleinen Kurskorrektur in seiner Beziehung zu der Altenpflegerin. Schwer mit anzusehen, sein Umgang mit ihr aber notwendig, um den Plot glaubhaft zu halten.
Bloß nicht in den Happy-End-Sonnenuntergang reiten, war hier die Devise!

Das bedeutet nicht, dass diese After Life-Staffel nicht solche Momente hat.
Ebenso natürlich auch solche, wo der Kloß im Hals dem nächsten Lacher Platz machen muss. 
Dafür sorgen natürlich wieder all die komischen Gestalten in und um Tonys Leben.

Sein verklemmter Schwager, sein schrulliger Briefträger, all die Normalos, über deren Nichtigkeiten er in seiner Gazette berichten muss. Hier fährt der Comedian nochmal irrwitziges Personen-Karussell

Bei aller Abstrusität schimmert bei jeder Figur am Ende immer eine Restwürde durch die wund gescheuerten Verhaltensweisen. Gervais schafft es, auch die größte Karikatur menschlich zu drehen.
Alle, bis auf den bekloppten Psychiater-Psycho. 

Und selbst vor Tony macht diese Entwicklung nicht ganz halt. Wie weit sie letztendlich geht, das muss hier nicht verraten werden.  

Und klar, gegen Ende werden die Tränendrüsen arg massiert und es finden sich scheinbare “Lösungen” für Probleme dann doch im zweifelhaften Zeitraffer. 

Aber, das ist geschenkt. Der Mann hatte ja auch nur 6 Mal knapp 25 Minuten Zeit.

Fazit

After Life ist insgesamt mehr als sehenswert. Weil es berührt und weil es im nächsten Moment wieder lustig ist, dann vielleicht ekelt. Und das manchmal binnen Sekunden. Somit kann man die Serie schon als ein neues Paradebeispiel für die immer beliebter werdende Form der Dramedy nennen.

Und wenn es dann doch mal eine Spur drüber war, fängt einen die nächste Szene wieder mit dem Lasso ein.
So bekommt er im Großen und im Kleinen dann die Kurve, der Herr Gervais

Und, was meinst du zur Serie?

Meine Bewertung:

Bewertung 5 Smiles

After Life läuft bei Netflix

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