Eigentlich sollte dieser Tipp für bessere Auftritte selbstverständlich sein und wenn du schon aufgetreten bist, wirst du es sicher auch gemacht haben und ständig bei anderen sehen:
Nimm alle deine Auftritte auf!
Nie war das einfacher als heute. Generationen von Comedians hatten außerhalb von Fernsehstudios keine Chance, ihre Auftritte irgendwie festzuhalten und heute tragen wir Tonband, Videokamera und Schneidetisch in der Größe einer Knäckebrotscheibe in der Tasche und könnten unsere Auftritte sogar live ins Internet übertragen.
Davon rate ich aber natürlich dringend ab!
Bei allen Shows, die du anfangs spielst, sollte es immer die Möglichkeit geben, dein Handy mit auf die Bühne zu nehmen, es auf einen Barhocker oder andere Requisiten legen zu können, damit du dich, und bestenfalls auch die Reaktion des Publikums, mittels Memofunktion aufnehmen kannst.
Das Hören verrät schon einiges und hilft dir weiter, denn die Eindrücke, die du nach einem Auftritt hast, sind oft sehr verfälscht – gerade bei den ersten Malen.
Das allerdings auch in beide Richtungen!
Ich habe es selber einige Male erlebt, dass ich nach einem Auftritt mit neuem Material das Gefühl hatte, es hätte überhaupt nicht funktioniert. Nach dem Abhören wurde ich zumindest etwas milder gestimmt – die Leute hatten tatsächlich etwas besser reagiert, als ich es aufgenommen hatte. Damit kann man dann arbeiten und anhand der Aufnahme hören, wo vielleicht noch etwas rauszuholen ist.
Waren alle Infos für die Punchline klar genug? Hat man etwas vergessen?
Kann man besser betonen?
All das muss festgehalten werden.
Und natürlich gibt es manchmal die Erkenntnis, dass die Lacher dann doch nicht so groß waren, wie man sie in Erinnerung hat. Da muss man dann ehrlich mit sich selbst sein.
Nach Abhören meiner Auftritte mache ich mir direkt kleine Bemerkungen zu den Gags in meinem Notizblock oder auf meine Setlist des Abends. So wächst dein Material und es ergeben sich daraus schon automatisch bessere Auftritte.
Noch vollständiger ist das Bild natürlich mit, ähm, Bild
Hier siehst du, wie du dich auf der Bühne bewegst, merkst DInge, die du unbedingt abstellen musst. Manche merken zum Beispiel gar nicht, dass sie permanent hin und her laufen und damit das Publikum selber nervös machen. Wenn du der nervöse Typ bist, dann mag es ja passen, aber du solltest das dann kontrolliert einsetzen und dir bewusst machen, wann es zu viel ist.
Andere merken erst durch die Videoaufnahmen, dass sie sehr viel Potenzial verschenken, weil sie den Mikado-Comedian geben, der sich kein bisschen bewegt.
Du wirst vielleicht weder das eine noch das andere direkt beim nächsten Auftritt abstellen können, aber es wird dir so überhaupt erst bewusst.
Wenn du deinen Auftritt filmen möchtest, dann fragst du besser den Veranstalter oder Host (oder auch Techniker) ob und von wo aus das am besten geht.
Die Leute kennen den Raum und wissen, welche Stelle am besten geeignet ist – für Bild UND für Ton!
Ein guter Ton ist meist gar nicht so einfach zu bekommen, denn du musst dich und die Lacher der Leute gut einfangen. Und gerade die Lacher können etwas dünn wirken, wenn der Raum nicht eng besetzt ist.
Die werden ja, anders als deine Stimme, nicht technisch verstärkt.
“Pimp your Phone” für gute Ergebnisse
Für einen besseren Ton kann eine Mikrofon-Verstärkung sinnvoll sein. Es gibt schon recht günstige Lösungen, die einen großen Unterschied machen und ganz einfach nur ins Handy eingesteckt werden. Jedes kleine Ansteck-Mikro (oder Lavalier-Mikro) ist schon besser geeignet wenn es einfach in Nähe zwischen Lautsprecher und Publikum platziert werden kann.
Das ist auch nicht unwichtig, wenn du bessere Auftritte gefilmt hast und dein Videomaterial zur Bewerbung für andere Shows oder Wettbewerbe einreichen möchtest (das ist noch Zukunftsmusik am Anfang, aber irgendwann meist ein Thema).
Außerdem kannst du dieses Mikro auch immer für deine Stories oder Sketche oder what ever du noch für Content anbieten willst, nutzen. Sogar für eine Podcast-Aufnahme per Handy eignet es sich!
Unten findest du einen Link zu verschiedenen Modellen. Das günstigste sollte für den Start reichen.
(Achte allerdings darauf, dass du z.B. bei neueren iPhones noch einen kleinen Adapter brauchst!)
Beschäftige dich ein bisschen mit der Technik und den Möglichkeiten. Da wäre zum Beispiel ein ordentliches Stativ, das auch hoch genug ist, um notfalls über das sitzende Publikum zu filmen (du willst ja nicht, dass Hinterköpfe dich verdecken).
Wenn du ganz am Anfang noch nichts von alledem hast, dann kannst du sicher auch immer jemanden im Line up fragen, ob er oder sie kurz deinen Auftritt filmt und es andersherum auch anbieten. So wird das schon irgendwie sicher klappen, denn du wirst sehen, man unterstützt sich hier in der Regel gerne gegenseitig
Fazit
Um dich wirklich Schritt für Schritt zu verbessern wirst du um eine Aufnahme und Kontrolle deiner Auftritte nicht herum kommen. Dafür reichen meist schon Handy, ein Stativ/Tripod und ein kleines Zusatzmikrofon aus.
Denk daran: eine gute Analyse ist der Weg für bessere Auftritte.
Für die Bearbeitung von Ton und Video plane ich einen eigenen Artikel, der dir gute und kostengünstige Möglichkeiten zeigen soll. Schreibe gerne in die Kommentare, wenn du dazu auch noch eine Frage haben solltest!
Ansteckmikrofone: 7 Modelle (Seite: Mikrofonwelt) Keine Werbung – reiner Infolink zur Orientierung.