Viel hilft eben NICHT viel – für bessere Gags

Comedy Club

Bessere Gags: Es ist eine Sache, die wirklich die nötige Erfahrung braucht und die einfacher wird, je mehr du über das Publikum weißt und auch über deine Art Comedy zu machen:

Vermeide Redundanzen auf dem Weg zum Gag!

Es klingt sehr plausibel und eigentlich logisch. Trotzdem passiert es auch mir immer wieder – vor allem dann live auf der Bühne.

Dort merkt man oft gar nicht, dass man sich wiederholt – deshalb sei hier nochmal der Hinweis, alle seine Auftritte aufzunehmen, ans Herz gelegt.

Natürlich, die ZuhörerInnen brauchen genug Infos, um die Punchline zu verstehen.
Das ist die erste Aufgabe. 

Gerade zu Beginn hat man als Comedian die Sorge, das die Leute nicht verstehen, worauf man hinaus will.
Und ja, viele erste Gags krepieren, weil eine wichtige Information fehlt oder falsch interpretiert wird.
In der Regel tendiert man aber eher dazu etwas drei Mal zu sagen, damit es ein Mal kapiert wird.

Die Kunst ist, gerade bei kürzeren Gags, die keine lange Geschichte haben, alle notwendigen Infos oder Aussagen so knapp und verständlich wie möglich zu setzen und die besten (und lustigsten) Worte dafür zu finden.

Zum einen verstärkt es die Wirkung deiner Jokes zum anderen kommt man dir schwerer auf die Schliche.
Wird etwas mehrfach betont, kann man sich irgendwann schneller eins und eins zusammenzählen. Vor allem, wenn es auch in immer der gleichen Gag-Methode angewendet wird. Man stößt die Leute mit der Nase drauf.

Es ist wie in Filmen, wo jemand zum zweiten Mal auftaucht und du weißt, diese Person gehört zur Story.
Schon beschäftigt man sich damit.

Außerdem nervt es auch, wenn da vorne jemand auf der Bühne quasi sein eigenes Echo ist und andauernd seine Aussagen wiederholt und nochmal anders formuliert erklärt.  

Deine Aufgabe ist es, jeden Gag dahin zu schleifen, bis er dieses Kriterium erfüllt.

Die perfekte Aussage ist schon der halbe Lacher

Tröste dich damit, dass diese Arbeit keinem in der Comedy erspart blieb – und bleibt! 

Denn mit neuem Material geht der Spaß von vorne los. Natürlich lernst du mit der Zeit dich besser einzustellen, aber sicher sein kannst du nie, was du noch weglassen kannst – du musst es testen um es zu verbessern. 
Klar, in erster Linie willst du wissen, ob die Punchline funktioniert.

Comedians sagen gerne, dass sie ihre neuen Gags “rundspielen” müssen oder “schleifen”, oder das “Fett weg muss” – das betrifft meist weniger die Punchline, sondern eher den Weg dahin.

Es ist eher die Prämisse, also die Aussage, die geschliffen werden muss, damit die Punchline noch heller strahlt. Die  Punchline ist ja meist das erste, was einem einfällt und  sie ändert sich oft kein bisschen, oder sehr wenig, z.B. durch Act Outs.

Es lohnt sich immer, dem “unlustigen” Teil eines Jokes mindestens genauso viel Aufmerksamkeit zu schenken wie der Punchline.

Ich habe Gags, bei denen ich das Wording über eine gewisse Zeit so optimal gefunden habe, dass ich die Punchline noch nicht mal ganz aussprechen muss, sondern nur andeute. Der ersten Entwurf dieser sah noch ganz anders aus und hätte so nie so gut funktioniert.

Traue Dir und dem Publikum ruhig was zu

Formuliere also schon beim Schreiben oder Skizzieren deiner Gags so gut wie möglich deine Prämisse, deine Meinung, die Grundaussage, die mit der Punchline ad absurdum geführt werden soll.

Und halte dich dann live nach Möglichkeit eng daran. Das bedeutet nicht, dass du rein gar nichts wiederholen darfst bei einem Auftritt. Die Überleitungen von Gag zu Gag muss das nicht betreffen. Wenn du dich aber an den harten Kern des nächsten Bits herangequatscht hast, dann folgst du am besten wieder dem “Protokoll” um bestmöglich abzuliefern. Sei dir nur sicher, dass du die wichtigen Kerninformationen für deine Punchline so klar wie möglich gemacht hast.

Teste verschiedene Varianten, verschiedene Worte oder auch Act outs für deine Gags.
Traue dabei nicht nur dir immer mehr zu, sondern auch deinem Publikum.

Wenn etwas gut und präzise formuliert ist, werden sie es sich nach einmaligem Hören sehr gut vorstellen und merken können, glaub mir.
Allerdings gibt es, wie immer, auch eine Ausnahme von der Regel: bei längeren Geschichten mit größeren Setups oder auch mehreren Abzweigungen, solltest du die Kerninformation noch ein Mal ganz kurz wiederholen. Am besten leicht abgewandelt.

Bei Themen, die jeder kennt ist das nicht so wichtig – hier muss vor allem deine Meinung, dein Standpunkt klar sein – darauf wird in der Regel die Pointe basieren.

Bei einer Geschichte, die nur dir passiert ist, wirst du die „Brücke zum Gag“ sicher noch ein zweites Mal erwähnen müssen – am besten so kurz wie möglich vor der Punchline.

Fazit

Merke dir: Ein guter Gag ist wie Lyrik – er benötigt die besten Wörter und keines davon zu viel!  
Versuche die besten, treffenden Worte zu finden und wenn du noch was wegschnippeln kannst – tu es!

Hier habe ich ein wunderbares Beispiel dafür, was das bedeutet. Es ist ein kurzes Bit von Louis CK in genau 207 Worten. In diesem Video wird hervorragend erklärt, warum jedes dieser Worte genau richtig ist.

https://www.youtube.com/watch?v=ufdvYrTeTuU

Kennst du schon diesen Artikel? Am Anfang helfen diese drei Dinge…

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