5 Dinge die dir helfen, bessere Comedy zu machen!

Weg mit drei Pfelen in verschiedne Richtungen
Bessere Comedy in jede Richtung

Auf und neben der Bühne gibt es in der Comedy sehr viele Dinge zu beachten. Manche mögen klein oder auch selbstverständlich erscheinen, können jedoch einen großen Unterschied machen, wenn man sie richtig macht.

Wenn du die folgenden 5 Tipps schon befolgst, dann solltest du bereits einen Unterschied gemerkt haben. 
Allen anderen, die bessere Comedy machen wollten, hoffe ich damit den einen oder anderen Anstoß zu geben.

Fange wir ganz einfach an: 

1. Sei zuverlässig!

Das klingt sehr banal und natürlich nimmt man am Anfang auch jede Auftrittsmöglichkeit unbedingt an.

Ich sehe aber auch oft Newcomerinnen und Newcomer, die seit 2-3 Jahren dabei sind, oft auf diverse Open Mics spotten und dann aber zur Show nicht zu sehen sind. Viele von ihnen sagen sogar erst am Tag der Show ab.

Im Einzelfall kein Beinbruch, da ja noch einige andere im Line up sind, aber als Veranstalter ist das auch ein Fehlen der Wertschätzung. Vor allem, wenn es häufiger passiert. Dazu zählt übrigens auch Unpünktlichkeit. Niemand möchte gerne jedes mal das Line up umschmeißen, weil du nicht rechtzeitig irgendwo losfahren kannst

Abgesehen davon, dass dir bei ständigen Absagen die Bühnenzeit flöten geht, solltest du es möglichst anders machen. Veranstalter tauschen sich natürlich aus und niemand wird dich mehr für einen (bezahlten) Spot anfragen, wenn du nicht auch bei Open Mics zuverlässig bist.

Wenn du spottest, muss man sich auf dich verlassen können. Zumindest auch darauf, dass du frühzeitig absagst, wenn es doch nicht klappt.

Mein Tipp: Biete den Veranstaltenden an, Ersatz zu finden. Oder frage direkt jemanden, der einspringen kann. Das macht bei jedem Eindruck und zeigt, dass du mitdenkst.
So bleibt selbst deine Absage in positiver Erinnerung.

Allerdings solltest du aber natürlich wirklich alles möglich machen, um bei den Shows dabei zu sein – denn nur so wird man bessere Comedy machen.

2. Schau dir immer die ganze Show an!

Das ist aus mehreren Gründen wichtig, auch bei einem Open Mic.
Du kannst von jeder und jedem lernen, egal wie gut sie sind.

Im Zweifel lernst du, wie man etwas NICHT macht. Entweder ganz generell oder beim Publikum des Abends.

Gerade, wenn du erst später im Line up gesetzt bist, solltest du schon wissen, über was die anderen ihre Gags gemacht haben. Du willst ja nicht in die gleichen Themen oder Fettnäpfchen laufen.

Erst neulich habe ich einen Mix-Abend erlebt, an dem es gleich drei ziemlich ähnliche, teils abgedroschene Priester-Pädophilen-Gags gab.

Der erste war nicht gut und der zweite musste gemacht werden, weil der Comedian sonst kein Material mehr hatte. 

Der dritte hätte also verhindert werden müssen. Leider hat die Kollegin aber die Auftritte der anderen nicht mitbekommen – im Backstage Bereich.

Um solche Fallen zu vermeiden und auch jede Callback-Chance zu nutzen, um “einfach” Lacher zu erzeugen, solltest du dir immer die ganze Show auch als ZuschauerIn geben.

Ein paar Gedanken mehr zu diesem Thema findest du auch in diesem Artikel:

3. Dein Auftritt beginnt viel früher als du denkst!

Du kannst dir vielleicht schon denken, dass dein Auftritt nicht erst beginnt, sobald du ins Mikrofon sprichst.
Im Grunde genommen beginnt er sogar, bevor du die Bühne betrittst.
Er beginnt mit der Nennung deines Namens!

Viele Comedians nehmen das auch gleich als Thema auf und haben schon Gags zu ihrem Namen, wenn er denn Material anbietet.  (Komischer Name, alter Name, zu bekannter Name…)

Dir muss klar sein, dass dein Name das erste ist, was die Leute von dir wahrnehmen. Danach sehen sie dich die Bühne betreten. Ab hier beginnt dein Spiel der Comedy-Figur dann richtig und von dir kontrolliert.   

Das bedeutet auch, dein Auftritt muss zu deiner “Figur”, deiner Attitüde passen. 

Wenn du ein ruhiger Typ bist, dann sollte das schon klar werden, bevor du etwas sagst. An deinen Bewegungen, deiner Art zu gehen. Wenn du auf die Bühne hastest und dann ganz ruhig dein erstes Setup aufbaust, dann passt das nicht und das Publikum wird eher irritiert sein. 

Die Leute machen sich ihr erstes Bild, bevor du auch nur einen Ton gesagt hast – wenn du das weißt, kannst du es ausnutzen!

4. Der erste Gag sollte sehr schnell kommen!

Bei Open Mics oder auch Mix-Shows bleibt dir grundsätzlich weniger Zeit für ausschweifende Bits.
Da die Leute dich in der Regel zum ersten Mal sehen, solltest du sie direkt beruhigen und mit einem schnellen Gag zeigen, dass du was kannst. Danach werden sie dir auch bei etwas längeren Passagen folgen, denn sie wissen ja nun: du kannst lustig!
Allerdings: je länger das Setup, umso besser muss die Punchline sein!
(Dazu später mehr in einem anderen Artikel)

Ich selbst versuche bei kurzen Spots und unbekannten Publikum immer innerhalb der ersten 30 Sekunden den ersten Lacher zu haben. 

Das kann funktionieren, indem du die Erwartungen, die das Publikum schon hat (dein Auftritt beginnt früher als du denkst…) für eine Punchline nutzt.
Die Erwartung der Leute ist dann quasi schon ein Setup, für das du nur den richtigen Gag brauchst.
Schneller geht es nicht. Auch ein Weg, um bessere Comedy zu machen.

Je nach Publikum solltest du aber auch ein, zwei Alternativen für einen schnellen Gag haben. 

Eine aktuelle Referenz wird bei einem älteren Publikum vielleicht nicht verstanden und andersherum muss ein junges Publikum sofort wissen, wovon du sprichst. Sei hier auf jeden Fall variabel.

5. Beende dein Set NIEMALS mit “Das war´s von mir!” 

Du hast es zig-fach gehört und vielleicht selber auch schon gesagt.

“Das war´s von mir!”
“Das war meine Zeit bzw. Meine Zeit ist um” 

Dieser Satz ist komplett unnötig und du solltest deine “Abmoderation” nach deinem letzten Gag im Set besser nutzen. Wie?

Sage den Leuten, wie du heißt!

Die meisten, wenn nicht alle, haben dich noch nie gesehen und nirgendwo wird dein Name im Vorfeld oder am Abend zu lesen sein (zumindest bei den allermeisten Open Mics).

Auch, wenn du von MC´s angekündigt wirst und er/sie dich hinterher erwähnen, die Leute können deinen Namen nicht oft genug hören, damit er hängenbleibt. Wenn du ein Bit über deinen Namen machst, nutze vielleicht ein Callback, damit er am Schluss nochmal auftaucht.

Es ist deine Werbung! Daher könntest du auch kurz erwähnen, wo man dich im Netz findet, Insta, Youtube, Webseite.

Mein Name ist “xy” und ihr findet mich auf Insta / checkt meinen Kanal auf Youtube, etc

Das alles ist wesentlich effektiver als den Leuten etwas Überflüssiges zu sagen. Leute, die dich mögen, werden sicher direkt in der Pause nach dir suchen und dir folgen.    

FAZIT

Wer bessere Comedy machen will, sollte einige Grundregeln verinnerlichen. Neben dem ständigen Schreiben und Arbeiten am eigenen Material können auch viele kleine Dinge die nötigen Prozentpunkte ausmachen, um auf jeder Bühne gerne gesehen zu werden. 

Dazu zählt auch der Umgang  in der Szene und bei Veranstaltungen. 

AnfängerInnen, die sich gleich von Beginn an schon professionell verhalten, werden schneller Fortschritte machen können als andere und sie werden anders wahrgenommen.

Sage mir gerne in den Kommentaren, ob diese Tipps neu für dich waren und dir weiterhelfen konnten, um bessere Comedy zu machen.

8 Kommentare

  1. Danke für die tollen Tipps! Ich muss mich echt an der Nase nehmen, im Backstage bin ich meist mit mir selbst beschäftigt und verfolge die anderen kaum. Immer alles auf den letzten Drücker vorbereitet 😊 .
    Bis dato sag ich immer nur ‚Danke‘ beim Abgang, statt Werbung zu machen.
    Wie würdest du generell mit Social Media umgehen? Ich hab erst grad meinen 10. Auftritt hinter mir (konnte spontan einspringen weil jemand am selben Abend abgesagt hat 😎 ) und daher leider noch nicht soviel Material das ich auf Insta zeigen bzw. verheizen möchte. Auf der anderen Seite ist das schon ein Wettbewerbsvorteil, dort Follower zu haben. Bin da sehr hin und hergerissen.

    Lg Marlene

    1. Hallo Marlene!
      Vielen Dank für dein Feedback.
      Social Media ist sicher dann sinnvoll, wenn du dort auch was zeigen kannst, das du noch nicht auf der Bühne machst und das an deine Comedy anknüpft.
      Da kommt es auch drauf an, wie dein Profil inhaltlich aussieht. Leute, die dich von der Bühne kennen, interessieren dann sicher keine Haustier-Fotos.
      Du musst die Leute auch dort mitnehmen, zum Beispiel mit Stories, Hintergründen zu deinen Auftritten oder dem Comedian-Leben.

      Ich habe auch ein paar Tipps für Content, ohne dein Material zu verballern. Hast du diesen Artikel schon gesehen?
      https://wie-comedy.de/content-erstellen-fuer-comedians/

      Wo trittst du denn so auf?
      Liebe Grüße,
      Mario

      1. Danke für die Tipps, den Artikel hab ich noch gar nicht gesehen, Danke!!! Ich bin aus Salzburg und die Szene ist leider sehr klein und eher Englisch-sprachig. Ich nehm alles mit was ich in der Nähe so kriegen kann. Auch einen PoetrySlam hab ich am Freitag. Hauptsache Bühnenerfahrung sammeln und Leute kennen lernen. Irgendwo und irgendwie ergibt sich dann wieder was 🙃

        1. Ja, Bühnenerfahrung ist wichtig. Am Anfang ist dann auch erstmal (fast) egal wo. 🙂
          Für Österreich fallen mir John Smile und Niko Nagl ein, die auch Bühnen haben. Kennst du die beiden schon?
          Ansonsten freue ich mich auf dein Feedback und wenn du selber mal ein Thema hier vermisst, dann melde dich gerne.

          1. John hat jetzt jeden Dienstag eine Show in Wien, war auch mit ihm in Kontakt und das steht für spätenstens Jänner am Plan. Danke für deine Hilfe!

  2. Auch von mir ein großes Dankeschön für die Tips.

    Eines möchte ich zu Punkt eins aber loswerden: Meine Wenigkeit ist auf Bus und Bahn angewiesen, dass heißt, ich bin darauf angewiesen, dass der Zug relativ pünktlich an dem Ort ankommt. Zwar fahre ich immer überpünktlich los, um wirklich rechtzeitig zum Auftritt am Veranstaltungsort zu sein, aber manchmal hat man doch das Pech, dass Züge sich verspäten, dass man seinen Anschlusszug nicht bekommt, dass man einen Zug nehmen muss, der dann entweder zwei bis drei Stunden später erst abfährt oder man muss einen nutzen, der jeden noch so kleinen Bahnhof ansteuert (und man somit auch zwei – drei Stunden …)
    Anderes Beispiel: Ich arbeite im Handel. Wenn der Arbeitsplan sagt, dass man einen freien Tag hat, heißt dies nicht zwangsweise, dass man einen freien Tag hat. Jemand fällt wegen Krankheit aus? Freier Tag wird verschoben. Bei einem Kollegen ist etwas so wichtiges dazwischengekommen, dass es unabdingbar ist, dass er diesen Tag bekommt – und schon wieder wird ein eigentlich freier Tag verschoben.
    Gut, wenn ich bei den Offenen Bühnen nach einem Slot frage, dann schreibe ich das schon in meiner Mail, verbunden mit der Frage, bis wann es noch in Ordnung geht, dass ich absagen muss.
    In den meisten Fällen sagt man mir: 2 – 3 Tage vorher, damit man noch Zeit hat, Ersatz zu suchen.
    Der langen Rede kurzer Sinn: Unzuverlässigkeit ist nicht zwangsweise etwas, was man aus Arroganz macht, meistens funkt einem das Leben dazwischen.

    1. Danke für dein Feedback!
      Natürlich ist Kommunikation hier alles. Jeder Veranstaltende wird verstehen, wenn es mal nicht klappt, obwohl du alles daran gesetzt hast.
      Bei höherer Gewalt wird dir keiner einen Strick drehen und du kannst ja vorab auch immer eine Auftrittszeit in der zweiten Hälfte „aushandeln“, damit es trotz Verspätung klappen kann.
      Einige geben einem aber das Gefühl, dass sie die Open Mics nicht so ernst nehmen (großer Fehler). Ist ja nur eine „kleine Show“, kann ich auch wieder absagen. Sowas rächt sich halt, wenn öfter passiert. Klar ist, dass sie das bei bezahlten großen Auftritten niemals machen würden. Das ist dann ärgerlich. Du machst also schon alles richtig, wenn du da ehrlich bist. Und wie geschrieben: wenn du schon einen Ersatz vorschlagen kannst (Netzwerk ganz wichtig) dann hinterlässt das immer einen guten Eindruck. 🙂

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